Neurodermitis und Schuppenflechte
1. Allgemeine Hinweise
Bei Neurodermitis tritt die chronisch entzündliche Hauterkrankung tritt oft schon im frühen Kindesalter auf und bessert sich häufig bis zur Pubertät. In Deutschland sind aktuell etwa 13 Prozent der Kinder betroffen. In 70 % der Fälle liegt eine allergische Sensibilisierung zugrunde. Der Hautzustand hängt aber auch von äußeren Faktoren (Klima, Allergene, Hautirritation, Infekte), sowie von emotionalen Belastung oder Hormonschwankungen ab.
In etwa 50 % der Fälle leiden die Betroffenen zusätzlich unter Heuschnupfen oder Asthma bronchiale. Bei der Schuppenflechte (Psoriasis) handelt es sich um eine chronisch entzündliche Systemerkrankung, die sich im Laufe des Lebens häufig verstärkt. Auch hier sind Infekte, Stress oder Hormonveränderungen häufige Gründe für eine Verschlechterung.
Die erfolgreiche Behandlung der Neurodermitis gehört zu den Schwerpunkten unserer Klinik. Unsere Ärzte und das gesamte Team verfügen über jahrzehntelange Erfahrung in der Behandlung von an Neurodermitis erkrankten Kinder und Jugendlicher. Die Behandlung der Schuppenflechte erfordert einen ähnlichen multidisziplinären Ansatz und ist seit einigen Jahren ebenfalls Teil unseres Angebotes.
2. Gründe für die stationäre Behandlung in einer Rehabilitationsklinik
Bei ausgeprägten (evtl. nässenden, infizierten, oder vernarbenden) Ekzemen, quälendem Juckreiz und erfolglosen ambulanten Therapieversuchen, kommt es häufig zu zunehmender sozialer Isolation, Ausschluss von Spiel und Sport, Störung der körperlichen und seelischen Entwicklung sowie einer hohen psychischen Belastung der ganzen Familie, die im häuslichen Setting nicht mehr zu bewältigen ist.
3. Behandlungskonzept der Klinik Schönsicht
Der Therapieansatz ist sowohl medikamentös als auch verhaltensorientiert. Die Begleitpersonen werden im Rahmen der Elternschulung zu Co – Therapeuten ausgebildet.
Im Vordergrund der Therapie steht wie auch bei den anderen Krankheitsbildern das Ziel einer nachhaltigen Verbesserung des aktuellen Gesundheitszustandes und der Lebensqualität. Wesentliche Therapieelemente neben Basispflege und der medikamentösen Lokaltherapie sind die Vermeidung von Triggerfaktoren, die Schulung hinsichtlich psychosomatischer Ursachen und Zusammenhänge, sowie Maßnahmen zur Krankheitsbewältigung und Stärkung der Krankheitsakzeptanz. Die natürliche UV-Strahlung unserer Höhenlage, sowie die saubere Luft wirken wie eine Therapie.
Die Neurodermitis-/Psoriasistherapie beruht auf den folgenden Säulen:
Ärztlich/medizinische Betreuung: Im Rahmen der Aufnahmeuntersuchung wird der Schweregrad bestimmt und die Intensität der topischen Therapie leitliniengemäß definiert.
Die tägliche Anwendung erfolgt anfangs unter Aufsicht des medizinischen Personals, dass auch die Anwendung von Fett-Feuchtverbänden oder sonstigen topischen Maßnahmen schult. Im weiteren Verlauf wird die Verantwortung für die tägliche Hautpflge bei begleiteten Kindern auf die Begleiter übertragen, beziehungsweise durch die unbegleiteten Kinder selber durchgeführt. Durch eingehende ärztliche Untersuchungen und regelmässigen Hautzustandskontrollen im Rahmen der Visiten über den gesamten Verlauf der stationären Therapie wird der Behandlungserfolg dokumentiert. In Einzelfällen erfolgt bei Bedarf eine weiterführende allergologische und immunologische Diagnostik.
Die medizinischen Schulungen umfassen die krankhaften Veränderungen, die Auslöser, allgemeine Hygiene- und Pflegeregeln, die topische Therapie und systemische Therapieoptionen sowie vorbeugende Maßnahmen durch Stressbewältigungsmaßnahmen. Im Rahmen der Pflegeschulung wird den Begleitpersonen und den KIndern die konkrete Anwendung prajtisch eingeübt.
Physiotherapie: Die betroffenen Kinder und Jugendlichen erhalten nach Bedarf mehrmals wöchentlich medizinische ÖL- oder Solebäder.
Psychologische Betreuung: Wir schulen in Gruppen zu Entspannung und Stressbewältigung mit dem Ziel, Triggerfaktoren zu reduzieren, das Selbstwertgefühl zu steigern, Selbstvertrauen, Eigenverantwortung und Ressourcenaktivierung zu fördern.
Ergotherapie und Sozialpädagogik: Kinder- und Jugendliche erhalten Schulungen in sozialer Kompetenz, die ihre Selbstbewusstsein und ihre Selbstwirksamkeit stärken. Bei älteren Jugendlichen erfolgt eine Berufsberatung.
Kreativtherapie: Wir bieten kunsttherapeutische Einheiten zur Stärkung des Selbstbewusstseins und der Selbstwirksamkeit an.
Sporttherapie: Auch wenn starkes Schwitzen den Hautzustand oft verschlechtert und insbesondere starken Juckreiz hervorruft, können die Patient-innen von den entspannenden Effekten körperlicher Bewegung profitieren. Wir bieten ein abwechslungsreiches Sportprogramm mit Wandern, Nordic Walking, Jogging, Schwimmen im eigenen Hallenbad, Gymnastik, sowie Ball- bzw. Mannschaftsspielen. Im Winter nutzen wir die spielerischen Freuden im Schnee.
Diätetik: Bei Bedarf (auslösende Lebensmittelallergie) bieten wir Ernährungsberatung und unterstützende diätetische Maßnahmen wie hautschonende Diät.
4. Behandlungserfolg
Mit Beendigung des stationären Aufenthaltes sind die Patienten und Eltern in der Lage, selbstständig die topische Theapie durchzuführen, Warnsignale für Exazerbationen zu erkennen und die Behandlungsstufe an die aktuelle Situation anzupassen, mit den Alltagsproblemen der Erkrankung umzugehen, Triggerfaktoren zu meiden und mit den physischen und psychischen Herausforderungen der Erkrankung besser umzugehen. Bei unzureichender Besserung des Hautbildes trotz intensiver topischer Therapie und guter Compliance empfehlen wir bei Entlassung die Vorstellung für eine systemische immunmodulierende Therapie.